So wird’s leichter im Ernstfall – hilfreiche Tipps zur Entlastung im Todesfall

Alle | 30. Juni 2024

"Von der Wiege bis zur Bahre - Formulare, Formulare."

Wenn wir den Verlust eines nahestehenden Menschen zu verkraften haben, kann uns schnell etwas zu viel werden - vor allem auch die nun zusätzlich anfallenden Aufgaben rund um die Bürokratie.

Dieser Beitrag soll Dir einen Überblick darüber geben, was Angehörigen die Erledigung der Formalitäten in einem Trauerfall leichter machen kann und worum wir uns daher bitte im Vorfeld kümmern sollten. Denn je mehr Energie Hinterbliebene für sich und ihre Trauerbewältigung zur Verfügung haben, um so besser! Wir halten uns zwar gerne für ‚unsterblich und unbegrenzt belastbar‘, aber auch ich selbst durfte bei meiner frühen Verwitwung erleben, dass es durchaus Grenzen gibt ...

Also mach's Dir und Deinen Lieben leicht und erledige vorsorglich ein paar Dinge - nach dem Motto: kleiner Aufwand, große Wirkung!

Friedhof mit Bäumen und Sonne


Fragen rund um die Beerdigung - gibt es im Vorfeld bereits Antworten?

Oder musst Du alles just-in-time (allein) entscheiden und regeln?

Ich weiß noch, wie ich mich damals, 34 Jahre alt, mit so manchen Fragen überfordert gefühlt habe. Erd- oder Feuerbestattung?

So ging es schon los. Als junges Paar war der Tod kein Thema gewesen und ich wusste nicht, was mein Mann gewollt hätte - geschweige denn, was es tatsächlich im Todesfall alles zu regeln gibt.

(In meinem Buch erfährst Du übrigens, wie es mir damals beim Bestatter erging -> zum Buch)

Buchcover-Anja Witschel

Ein gutes Beerdigungsinstitut führt die Hinterbliebenen gekonnt durch den üblichen Ablauf und kann Dir einiges abnehmen. Heutzutage geht auch viel digital. Beim Tod meines Vaters vor einigen Jahren konnte ich bequem über ein Portal einiges für meine Mutter direkt online erledigen. Früher war alles nur per Papier und auf dem Postweg abzuwickeln. Das ist heutzutage schon mal eine deutliche Erleichterung.

Wenn wir in unserer Gesellschaft den Tod ‚an den Rand drücken‘ oder gar gänzlich verdrängen, obwohl er doch zum Leben gehört, wird aus meiner Sicht der erste richtige Kontakt mit dem Tod unnötig erschwert. Dieser ist aber letztlich unvermeidbar. Dann lasst uns doch bitte frühzeitig damit auseinandersetzen, um besser vorbereitet zu sein und um mehr Leichtigkeit reinzubringen. Für die meisten Menschen ist es eh schwer genug ...

Was könntest Du also schon mal tun? Drüber reden! Ganz pragmatisch. Ein lockerer Austausch in der Familie, mit den Eltern und Schwiegereltern. Welche Art der Bestattung? Vielleicht sogar welcher Friedhof? Welche Wünsche, Vorstellungen, Erwartungen gibt es? Großes Brimborium oder eher schlicht, im kleinen Kreis?

Mein Vater hatte tatsächlich in seinem Notfallordner notiert, dass er eine Baumbestattung möchte. Der Wunsch einer Feuerbestattung war uns bekannt, nur dieses alternative Urnengrab noch nicht. Wir hatten Klarheit, was zu tun war. Danke!

Gerade in herausfordernden Situationen ist Klarheit hilfreich. Vermeidet Missverständnisse, ermöglicht schnelle Entscheidungen, erspart gerade hier auch evtl. Diskussionen und Unstimmigkeiten unter den Angehörigen.

Rote Rose in Vase am Grab

Fragen rund um den Alltag - gibt es Übersichten, Checklisten und Infos? Wo finde ich was? 

Stichwort "Notfallordner" - oder so ähnlich

Mit dem Beerdigungsinstitut wird quasi von Amts wegen das Nötigste geregelt. Die Alltagsthemen des Verstorbenen hast Du selbst an der Backe. Hier wird's leichter im Ernstfall, wenn eine gewisse Ordnung in den Unterlagen herrscht, damit Du schnell alles findest, was relevant ist.

Hier ein Appell an alle "Papierkram-Chaoten": wenn Euch Ordnung halten schwerfällt und/oder eine einigermaßen nachvollziehbare Ablage etc. herzlich egal ist, denkt ruhig auch mal an diejenigen, die in der Not für Euch agieren müssten.

Es sollte im eigenen Interesse sein, dass bei vorübergehend notwendiger Unterstützung durch Andere - z.B. im Krankheitsfall - die wichtigsten finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten geregelt und mindestens Informationen und Unterlagen verfügbar sind.

Im eigenen Todesfall könnte es einem dann möglicherweise wieder gleichgültig sein, wenn es unnötig viel Arbeit für Hinterbliebene bedeutet, sich in Papieren und Dateien zurechtzufinden. Falls es Euch aber doch nicht ganz unberührt lässt, dann seid Ihr vielleicht jetzt motiviert, zeitnah Ordnung zu machen. Es gibt auch Unterstützung und Struktur - beispielsweise mit der Einrichtung eines Notfallordners oder ähnliches.

Ein Verstorbener hinterlässt in unserem heutigen oftmals komplexen Alltag normalerweise etliche Vertragsbeziehungen. Wie z.B. Mobilfunkvertrag, Abos von Zeitschriften, Krankenversicherung, Bankverbindung(en), diverse Accounts im Internet u.v.m. Hier spricht man auch vom sogenannten "digitalen Nachlass", der durch die Sozialen Medien dazugekommen und ebenfalls zu regeln ist.

Ordner zur Ablage von Finanzen und Versicherungen

Alles mögliche wird vom Konto abgebucht und etliches läuft so lange weiter, bis das Ableben gemeldet wird und Verträge beendet werden können. Wer hier eine erstellte Übersicht inkl. der Vertrags- und Kontaktdaten findet, hat es deutlich leichter in der Abwicklung. Wichtig dabei ist, dass Du die Sterbeurkunde hast, um jeweils den Todesfall nachweisen zu können.

Bei Verträgen, die (zunächst) weiterlaufen sollen, wie z.B. Privathaftpflicht- oder Wohngebäudeversicherung, bitte daran denken, die hinterlegte Bankverbindung zu überprüfen. Nicht dass später die jährliche Abbuchung evtl. nicht mehr erfolgen kann, weil das hinterlegte Konto nicht mehr existiert. Damit wäre dann der Versicherungsschutz gefährdet …

Alles mögliche wird vom Konto abgebucht und etliches läuft so lange weiter, bis das Ableben gemeldet wird und Verträge beendet werden können. Wer hier eine erstellte Übersicht inkl. der Vertrags- und Kontaktdaten findet, hat es deutlich leichter in der Abwicklung. Wichtig dabei ist, dass Du die Sterbeurkunde hast, um jeweils den Todesfall nachweisen zu können.

Bei Verträgen, die (zunächst) weiterlaufen sollen, wie z.B. Privathaftpflicht- oder Wohngebäudeversicherung, bitte daran denken, die hinterlegte Bankverbindung zu überprüfen. Nicht dass später die jährliche Abbuchung evtl. nicht mehr erfolgen kann, weil das hinterlegte Konto nicht mehr existiert. Damit wäre dann der Versicherungsschutz gefährdet …

Fragen rund um die Zukunft - Absicherung, Vermögen, Erbschaft

Dieser Themenbereich kann in einem Artikel, der als ersten Überblick für Dich gedacht ist, natürlich nur zu kurz kommen. Denn das ist ein weites Feld und gehört besonders beleuchtet.


Aus meiner fachlichen Sicht als Spezialistin für ganzheitliches Finanzmanagement und finanzielle Ruhestandsplanerin sind hier möglichst frühzeitig verschiedene finanzielle und rechtliche Aspekte zu bedenken und zu organisieren. Und dann gibt es ja noch die emotionale Seite …

Mit dem Verlust meines damaligen Ehemanns konnte ich zumindest erahnen, wie finanzielle und rechtliche Schwierigkeiten alles zusätzlich erschweren könnten. Was war ich froh, finanziell eigenständig und vom Fach zu sein, um diese Baustelle eben genau nicht zu haben. Gerade für noch jüngere Kunden und insbesondere in der Familienphase ist Prävention von großer Bedeutung und daher in meiner Beratung schon immer und seitdem erst recht ein wichtiges Thema.

Aus meiner Sicht als Life-Coach (insbesondere für Trauerbewältigung – „Lebensfreude statt Trauer“) möchte ich zum Thema Prävention noch folgendes ergänzen: es sollte uns ein Anliegen sein, uns grundsätzlich auch mental und emotional fit zu machen. Resilienz können wir lernen! Am besten frühzeitig und nicht erst „zwangsweise“ im Ernstfall … Dazu gerne in einem separaten Beitrag mehr.

Neben der finanziellen Absicherung der Hinterbliebenen ist auch die rechtliche Vorsorge frühzeitig zu erledigen. Dabei ist die Patientenverfügung mittlerweile bekannt, eine Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung dagegen immer noch keine Selbstverständlichkeit. Dabei stellen erst diese Vereinbarungen sicher, im Fall der Fälle entsprechend handlungsfähig zu sein.

Auch ein Testament/Erbvertrag gehört zur rechtlichen Vorsorge dazu – für Klarheit, Vermeidung von Streitigkeiten und für die Beschleunigung der Abwicklung des Nachlasses. Dadurch können zudem mögliche unangenehme Überraschungen des gesetzlichen Erbrechts vermieden werden. Dieses greift nämlich immer dann, wenn wir selbst nichts anderes verfügt haben.

anja-witschel-beratungssituation

Hier nochmal zusammengefasst:

Was kann Hinterbliebenen helfen, Zeit und Nerven zu schonen?


1. Übersichtliche Dokumentation wichtiger Unterlagen

  • Eine Sammlung und regelmäßige Aktualisierung aller wichtigen Dokumente wie Geburts- und Heiratsurkunde, Versicherungsunterlagen, Bankdaten, Immobilienunterlagen u.ä.
  • Diese sollten an einem sicheren, aber zugänglichen Ort aufbewahrt werden und die Vertrauensperson sollte über den Aufbewahrungsort/Zugangsdaten informiert sein.

2. Liste wichtiger Institutionen und Personen für die Benachrichtigung

  • Eine Liste der zu benachrichtigenden Institutionen, wie Banken, Versicherungen, Arbeitgeber, Rentenkassen, Finanzamt … mit jeweiligem Ansprechpartner und Kontaktdaten.
  • Auch Angaben, wer aus dem näheren/weiteren Umfeld über den Todesfall informiert werden soll, sind hilfreich. Gerade bei versterbenden Eltern/Schwiegereltern/Großeltern wissen Angehörige nicht immer, was dem Verstorbenen alles wichtig wäre bei seinem Ableben.

3. Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung

  • Diese Dokumente ermöglichen es einer Vertrauensperson, im Falle einer Entscheidungsunfähigkeit des Betroffenen medizinische und rechtliche Entscheidungen zu treffen.
  • Eine Patientenverfügung regelt die medizinische Behandlung im Falle schwerer Erkrankungen und klärt über persönliche Wünsche und Vorstellungen des Erkrankten auf.

4. Testament und Erbvertrag

  • Ein rechtzeitig erstelltes, korrektes Testament/Erbvertrag sorgt dafür, dass der letzte Wille des Verstorbenen klar und eindeutig festgehalten ist.
  • Das verhindert Erbstreitigkeiten und beschleunigt die Abwicklung des Nachlasses.

5. Digitaler Nachlass

  • Eine Liste der Online-Konten, Passwörter, digitale Vermögenswerte mit Anweisungen, was damit geschehen soll, ermöglicht die gewünschte Abwicklung.

6. Auswahl Bestatter/Kontakt

  • Gerade ältere Personen nehmen mittlerweile schon Kontakt zu einem Beerdigungsinstitut auf, um alle Wünsche und Vorstellungen rund um eine spätere Bestattung zu besprechen.
  • Hilfreich für Angehörige ist zumindest eine Information über das am liebsten zu wählende Institut. Nimmt Arbeit ab, spart Zeit.

7. Kommunikation!!! Nicht jedermanns Sache – und doch so hilfreich

  • Gespräche mit der Familie über Wünsche und Vorstellungen im Todesfall können Missverständnisse vermeiden und den Angehörigen Klarheit und Erleichterung verschaffen.
  • Transparente Kommunikation erleichtert den späteren Umgang mit der Situation und sorgt für eine reibungslosere Abwicklung der Formalitäten.

8. Finanzielle Vorsorge und Absicherung

  • Die rechtzeitige Regelung von Schulden und finanziellen Verpflichtungen sowie ein entsprechender Notgroschen können die finanzielle Belastung der Hinterbliebenen mindern.
  • Durchdachte Vorsorgelösungen ermöglichen eine finanzielle Situation, die eine solide Basis für die Zukunft der Hinterbliebenen sicherstellen.

9. Emotionale und mentale Vorsorge - Resilienz Training

  • Wer stabiler ist, kann negative Emotionen besser verarbeiten und regulieren.
  • Wer besser mit Stress umgehen kann, trägt viel zur eigenen Gesundheit bei.
  • Wer flexibler auf Veränderungen/unvorhergesehene Ereignisse reagieren kann, passt sich schneller an neue Situationen an – was ist, ist …

Fazit

Sich in guten Zeiten frühzeitig um finanzielle und rechtliche Themen gekümmert zu haben, kann zwar kurz mal etwas lästig gewesen sein und ja, auch ich weiß: es gibt deutlich attraktivere Themen als die eigene Endlichkeit.

Aber wer jetzt Schluss macht mit Aufschieberitis und diese Schublade zufrieden schließen kann, fühlt Erleichterung und kann möglichen Turbulenzen des Lebens entspannter entgegensehen. Alles geregelt, Störfaktoren im Griff!

Und nachdem wohl die wenigsten Eltern ihren Kindern das Leben erschweren wollen, fühlen sich gerade Eltern wohl, wenn so manches rechtzeitig besprochen und organisiert ist. Nur das Thema anzusprechen und wirklich aktiv zu werden, bleibt dann leider doch oft auf der Strecke.

Also nicht nur die eigene finanzielle und rechtliche Vorsorge angehen, sondern auch bei den Eltern dranbleiben – damit der Ernstfall möglichst leicht wird!

Frau liegt im Gras in der Sonne mit Ordner im Vordergrund

Ich wünsche Dir, dass auch Du Dein Leben aktiv gestalten und genießen kannst – dank solider Finanzen und Lebensfreude!

Für ein JA zum JETZT – weil Leben schön sein darf. Trotz und gerade erst recht bei Herausforderungen des Lebens!


Ich freue mich, wenn wir in Verbindung bleiben. Melde Dich dazu gerne für meinen Newsletter an. Damit Du den nächsten Blogartikel nicht verpasst und für weitere Impulse, Informationen, aktuelle Angebote. Gerne kannst Du mich auch kontaktieren -> info@anjawitschel.de


Alles Gute für Dich und Deinen Weg und herzliche Grüße,

Deine Anja

Weitere Artikel

30/08/2024 Alle
Meine KrisenPower: Krisen erfolgreich meistern und gestärkt daraus hervorgehen – so schaffst Du das auch!
17/08/2024 Alle
Stress lass nach! Drei Beispiele für erfolgreiche Selbstfürsorge im Alltag – gerade auch bei Herausforderungen wie Trauer
anja-witschel-logosymbol

 Du möchtest Impulse und über News informiert werden? Keinen neuen Blog-Artikel verpassen? Dann geht's hier entlang zur Newsletter-Eintragung.

Mit dieser Anmeldung wirst Du automatisch zu meiner Mailingliste hinzugefügt und bekommst Newsletter zu meinen Aktivitäten und Angeboten. Du kannst dich jederzeit per Klick wieder austragen.